„HEY!“ – Subway to Sally im Pavillon Hannover

Samstagabend, 20 Uhr im Kulturzentrum Pavillon in Hannover: Der Saal ist gut gefüllt, die Stimmung locker und erwartungsgeladen. Das Publikum des heutigen Abends ist eine Mischung aller Altersklassen, Männer- und Frauengruppen, selbst Familien haben sich eingefunden um den Abend musikalisch mit der Potsdamer Band „Subway to Sally“ und deren neuem Album „Hey“ zu verbringen.

Den Abend eröffnet Major Voice in Begleitung mit „A Shot in the Silence“. Anders als erwartet startet der Abend damit mit eher ruhigen, aber sehr intensiven Tönen. Ronald Zeidler füllt mit seiner geschulten Bass-Stimme problemlos den Saal und zieht mich und die Anwesenden in seinen Bann. Mit einem Cover des Subway to Sally-Songs „Eisblumen“ bringt er seine Vorstellung auf den Höhepunkt und die Fans danken es ihm mit volltönendem und unterstützendem Gesang. Major Voices lockere und charmante Art sorgt auch zwischen den Songs immer wieder für den einen oder anderen Lacher.

Gelöst und bereit für den Hauptact des Abends beobachten die Zuschauer die Umbauarbeiten auf der Bühne. Als die Lichter verlöschen, ertönen die ersten Publikumsgesänge: mit den Zeilen von „Julia und die Räuber“ stacheln sich die Fans nochmals gegenseitig an.

Mit den ersten Klängen des Intro und „Messias“ fängt der Abend so richtig an. Der erste Eindruck ist jedoch verwirrend… Statt in gewohnt derber Lederkluft, stehen den Fans in glitzernden Pailletten-Jacken gekleidete Musiker gegenüber. Sänger Eric Fish setzt dem Ganzen mit goldenen Pailletten und einer Perücke, die an einen alten Wischmopp erinnert, die Krone auf. Zu ihrem zweiten Song „Island“ legt sich die Verwirrung glücklicherweise und niemand muss befürchten, sich in der Veranstaltung geirrt zu haben. Die Band wechselt ihre Outfits und erscheint erneut, dieses Mal aber in gewohnter Optik, auf der Bühne.

Stimmungstechnisch steigert sich der Abend von Song zu Song. Tosender Applaus begleitet die inszenierte Rosenübergabe zwischen Eric Fisch und Violinistin Ally Storch am Ende von „Kleid aus Rosen“. Bei diesem Konzert kommen also nicht nur harte Kerle auf ihre Kosten, auch für Romantiker haben die Mitgliedern von Subway to Sally ein Herz. Um den Abend nicht in Kitschigkeit versumpfen zu lassen, werden mit „Königin der Käfer“ und dem darauffolgenden „Imperator Rex Graecorum“ sofort wieder härtere Töne auf der Bühne angeschlagen.

Während „Tag der Rache“ und „Unsterblich“ gaben die Musiker auf der Bühne weiter Vollgas. Von rechts nach links, nach vorne und zurück. Die Laufwege der Bandmitglieder, die Interaktionen miteinander und mit den Fans  vor und neben der Bühne, alles sorgte dafür, dass wirklich niemand still stehen konnte. Mitreißend ist wohl die beste Umschreibung für das, was dort geboten wurde.

Eine Version des Hits „Eisblumen“ durfte die versammelte Fan-Gemeinde an diesem Samstagabend bereits hören, nun gaben auch Subway to Sally ihre Version des Songs zum Besten. Gänsehautstimmung inklusive. Die Fangesänge zum Refrain strotzten nur so vor Emotionalität und Hingabe. Ein wirklich intensiver Konzertmoment.

Die Engel steigen auf“, „Minne“ und „Anna’s Theme“ konnten die Stimmung in Null-Komma-Nichts wieder von melancholisch-ruhig zu laut, aufgedreht und gewohnt vorwärtsdrängend switchen. Subway to Sally versteht es, den Spannungsbogen ihrer Konzerte dauerhaft hoch zu halten.

Springende Bandmitglieder und Zuschauer gab es beim Song „Für immer“ zu bestaunen. Mit der gleichen fesselnden Energie, wie zu Anfang des Konzerts, brachte die Band den Saal während „Henkersbraut“ und „Arme Ellen Schmitt“ gleichsam zum Beben. Lautstarke Unterstützung forderte Eric Fish von den Fans beim Song „Falscher Heiland“. Gesagt, getan – dieser Aufforderung kamen die Anwesenden nur zu gerne nach.

Alles was das Herz will“, „Aufgewacht“ und „Ausgeträumt“ läuten den ersten Bühnenabschied des Abends ein. Nach einer kurzen Verschnaufpause und jeder Menge Jubel und Applaus aus dem Publikum kommen die Musiker nochmal zurück für eine weitere Runde Vollgas: „Wenn Engel hassen“ und „Sieben“ bringen die versammelte Meute zum Tanzen. Der Boden des Pavillons bebt, die Stimmung ist ausgelassen. Es ist kaum zu glauben, aber mit „Tanz auf dem Vulkan“ und „Veitstanz“ kann die Euphorie im Publikum nochmal auf ein höheres Level katapultiert werden. Nun schwingen alle, bis auf die hintersten Zuschauerreihen, das Tanzbein und und belohnen die Band mit Ausgelassenheit für ihren Einsatz und Schweiß.

Alles Schöne geht einmal vorüber. So auch dieser wirklich fabelhafte Abend mit grandiosen Musikern und einem energiegeladenen Publikum, das wohl gerne noch die eine oder andere Runde mit der Band getanzt un gefeiert hätte. Subway to Sally verabschieden nach „Grausame Schwestern“ mit dem Song „Julia und die Räuber“ von Hannover.

(VB)