Anniversario brillante – weil sie es können!

10 Jahre Brass Band Wahnsinn.
10 Jahre Italo-World-Groove-Tour.
10 Jahre Brazzo Brazzone & The World Brass Ensemble.

Brazzo Brazzone (Foto: Isabelle Hannemann)

Die Bandgewordene Banda Brazzo Brazzone zelebriert am Freitag den 11. März 2022 ihr zehnjähriges Bestehen mit einem konzertanten Abend im ausverkauften Pavillon vor kulturhungrigen Besucher*innen, einem fulminanten Sitztanz-Groove-Feuerwerk und „tante canzoni“.

Auch wenn es uns dieser Tage schwerfällt, Kriegs- und Krisengeschehen an der Garderobe abzugeben, ist es dem Pavillon-Team dank eines vorbildlich gelassenen Publikums gelungen, alle organisatorischen und hygienischen Maßnahmen in time umzusetzen. Zweimal musste das Event coronabedingt bereits verschoben werden, entsprechend groß ist die Freude an diesem Abend bei der bestens aufgelegten Band und ihrem Publikum.

Applausi!

So spannen Brazzo Brazzone vom ersten Takt bis zur letzten Zugabe einen groovigen Regenbogen aus brandneuen, noch ungehörten, sowie bekannten Brazzo-Canzoni – in teilweise neuen Arrangements – auf, der das Publikum hin- und mitreißend das Hier und Jetzt für einen Moment vergessen lässt.

Brazzo Brazzone (Foto: Isabelle Hannemann)

Dass Brazzo Brazzone nicht altern, sondern mit der Zeit gehen, wird con la prima canzone deutlich. Denn mit dem neuen Power-Song Hipster Nr.1 durfte sich der neue Gitarrist Matheo (Mathis Herb) vorstellen – für den laut augenzwinkernder Ansage des Bandleaders Daniele (DanieL Zeinoun) leider kein Blasinstrument mehr übrig gewesen sei, weshalb dieser mit der Gitarre vorliebnehmen müsse, die sich allerdings perfekt in den Brass Band Sound einfügt. Grandios. Neues Mitglied der Famiglia Brazzone ist auch der Sousaphonist Raimundo (Raimund Lippok), der in goldenem Anzug für einen satten Bass-Teppich sorgt und keinerlei Probleme hat, dabei auch noch Polka zu tanzen. An den Drums zauberte Michelangelo (Michael Fromm), der das perfekte »Timing in den Cojones« hat und insbesondere le signore in der ersten Reihe den Beat in die Hüften pinselt. Die beiden Saxophonisten Cocolito (Coco Guerra) und Laurenzo (Laurenz Wenk) sowie Conférencier Daniele – Trompete  und Gesang – toben sich u.a. beim Uptempo Polkasmasher  „Funky Tonga“ solistisch aus oder faszinieren bei „Mad Man“ mit halsbrecherischen Unisono-Linien. Fulminante!

Im Set finden sich an diesem Abend jedoch nicht nur Beats, die die Lachmuskeln kitzeln und das Tanzen vermissen lassen, sondern auch „Habibi á la Carte“ – angeblich ein arabisches Liebeslied – das für die Bandbreite der Banda steht, die nicht nur flirten, sondern auch Balladen spielen kann. Brazzo Brazzone schonen sich nicht, hier geht eine Saite flöten, da eine Cis-Klappe: Die Banda kann nichts aufhalten. Mit Witz und Charme blödeln sie sich durch den Abend und spielen sich – auch auf Distanz – bis in die Herzen der letzten Reihe. Authentisch. Nahbar. Wild.

Im zweiten Set begeistert Specialguest „Vito Serra“ – der Limoncellocasanova aus Hannover – mit drei Gesangseinlagen. Die Stimmung ist gut. Mehr geht nicht. Das Geheimnis der Band scheint zu sein, unermüdlich Neues auszuprobieren, sich immer weiterzuentwickeln und nie den Spaß daran zu verlieren, sich selbst nicht so wahnsinnig ernst zu nehmen. Das Publikum ist begeistert und lässt Brazzo Brazzone auch nach einem Jahrzehnt erst nach fünf Zugaben von der Bühne.

Na dann: Auf die nächsten zehn Jahre!

IH