ALL FOR METAL im Interview

Es kommt nicht allzu oft vor, dass Bands mit ihrem ersten Album, Publikum und vor allem Fachpressen gleichermaßen für sich zu begeistern. ALL FOR METAL ist dieses mit ihrem Erstlingswerk „Legends“ absolut und ganz zu Recht gelungen.

Mit einem perfekten Mix aus schnellen schnittigen Riffs, energiegeladenen Grooves und zielsicheren Refrains, widmen sie sich mit voller Überzeugung dem Mythos des klassischen kernigen Heavy Metal, geprägt auch durch ihre musikalischen Vorbilder wie u.a. MANOWAR, um vor allem Live ein wahres Fest für Fans des melodischen Power Heavy Metal zielsicher zu zelebrieren und zu liefern.
Ich traf die Band vor ihrem Auftritt am 30.09.2023 im Hellraser in Leipzig, wo sie im Rahmen ihrer Europatour, die sie mit Seven Kingdoms und WINDROSE bestreiten, Station machten.

Sänger Tim „Tetzel“ Schmidt (T), Antonio Calanna (A) und Gitarristin Jasmin Pabst (J) nahmen sich Zeit für ein kleines Gespräch.

SP: Hallo, schön euch hier zu treffen.
T: Wir danken, dass du an uns als Band Interesse zeigst …es freut uns sehr.

SP: Ich habe euch bereits auf dem ROCKHARZ 2023 in Ballenstedt erleben dürfen.
Dort habt ihr euer 2. Konzert überhaupt gespielt.  Was hat sich seitdem für euch verändert?  Oder anders gefragt, was ist seitdem passiert?
T: Wir haben vor wenigen Tagen in Berlin unsere 10. Show gespielt, das war schon ganz besonders. Wenn du überlegst, vor rund 3 Monaten kannte uns noch keiner und nun sind wir quer durch Europa unterwegs … irgendwie ist das noch nicht ganz greifbar.
A: Ja wir sind echt selbst überrascht wie das alles läuft und freuen uns da sehr drüber.

SP: Ihr wart auch auf dem Wacken, wie war das für euch?
T: Nass (Lacht). Ja, wir haben ja vorher Shows vor rund 60 000 Menschen gespielt und nun kam Wacken … eine echte Zitterpartie. Weil, es war echt nicht klar, wird für das Publikum geöffnet oder nicht, wird es trocken genug sein usw.? Wir hatten alles aufgebaut und es wäre echt schade gewesen für uns alle … dann haben wir angefangen zu spielen und genau in dem Moment wurde geöffnet.
A: Als wir anfingen waren ca. 14 Leute da … aber es füllte sich dann immer mehr und als wir mit unsrer Show zu Ende waren, waren es dann doch so ca. 5000, die mit uns gefeiert haben.

SP: Euer Debüt „Legends“ ist am Tag eurer ROCKHARZ Show (am 07.07.2023) erst veröffentlicht worden. Bis dato gab es nur ein paar Videos vorab, sodass euch nur wenige kannten und trotzdem haben euch die Leute gefeiert. Hat euch das überrascht?
T: Also wir sind immer noch überwältigt von den Reaktionen auf uns, unsere Show und unsere Musik. Weißt du, wir sind ja alle nicht ganz neu auf der Bühne und haben alle schon unsere Erfahrungen mit Musik gemacht, aber was mit ALL FOR METAL hier abgeht ist für uns ein anderes Level.
So viel ist passiert, so viele Eindrücke und überhaupt es ist wie ein Jahr in nur einer Woche ….

SP: Hab ihr damit gerechnet das ALL FOR METAL so einschlägt?
A: Live ist es so, das Publikum ist offen für uns und ist bereit zu feiern und wir sind selbst auch mit Spaß dabei, der sich auf die Menschen überträgt und vor allem bieten wir immer eine bestmögliche Show.
T: Wir haben schon gehofft, gut anzukommen. Weil das ganze Programm ist schon ein Eyecatcher.
Natürlich hätte es auch schiefgehen können, denn zwischen dem, was man investiert und dem, was zurückkommt, kann immer auch eine große Diskrepanz sein.
Wir haben von uns aus, alles getan, dass die Show gut beim Publikum ankommt, um es mitzunehmen … mit Licht, Sound, Bühne und Performance auch unsere Tänzerinnen und mit ganz viel Unterstützung auch von Außen – und ja was soll ich sagen, es hat funktioniert und dafür sind wir sehr dankbar.
Auch unsere Art des Gesangs von Antonio und mir ist, so denke ich, einzigartig und unterscheidet uns von vielen anderen.
Außerdem ist es uns ganz wichtig, dass wir die Tradition des Metal auf der wir fußen weiterführen, natürlich auf unsere Weise.
Wir verwenden viele Elemente und Klischees des Heavy Metal und drehen sie, so sag’ ich mal, auf Level 11.
Viele schmunzeln darüber, aber im Endeffekt nach spätestens dem 3. Song stehen sie da und lächeln, feiern …(Lacht) … und singen „Born in Walhalla“, so ist jedenfalls der Plan …(Lacht).
A: Wir machen Spaß! Wir sind kreativ und nehmen traditionelle Heavy-Metal-Inspirationen, um sie in moderner Art dem Publikum im Jahr 2023 präsentieren zu können!
Metal soll mit uns begeistern und wir wollen den Zuhörenden immer die maximalste Unterhaltung verschaffen.

SP: Warum sollte man euer Debütalbum Legends hören?
A:  Wir haben fast zwei Jahre auf den Release Tag gewartet und haben sehr viel Arbeit in das Album investiert.
Die Geschichte hinter dem Album ist unglaublich und wir haben uns so dafür engagiert, um an den Tag der Veröffentlichung zu gelangen! Schon allein deshalb lohnt es sich!

SP: Wen wollt ihr mit diesem Album erreichen? Wer ist eure Zielgruppe?
J: Ganz klar, die Leute, die gerne traditionellen Heavy Metal mögen und die eine gewisse Nostalgie wollen.
A: Es klingt vielleicht etwas allgemein, aber wir wollen eher eine True Variante des Heavy Metal zurückbringen, die sich von den schnellen Spielarten, die gerade populär sind, abgrenzt. Unser Debüt Song war ja „All For Metal“, ein Song, der auch sehr zum Marschieren anregt!

YouTube Player

Hier das YouTube Video

All For Meatal

SP: Wie habt ihr euch gefunden?
A: Tetzel und ich haben uns irgendwann über Instagram gefunden, weil wir machen beide Sport und so … gut Tetzel mehr als ich (Lacht). Über Instagram haben wir uns lange unterhalten über Musik und Metal und so und irgendwann dachten wir, lass uns was zusammen machen.
Tetzel war schon bei AFM Records und brachte die Idee zu Jochen Richard, dem Chef der Plattencompany und wie du siehst …HIER SIND WIR!

SP: Es gibt viele Parallelen von eurer Musik zum MANOWAR und ihr werdet oft damit verglichen. Stört euch das?
T: Nein, das ist die Basis, auf dem das Haus ALL FOR Metal steht.
A: Nein nein, das ist das Manifest der Band …(alle lachen).
T: MANOWAR sind für uns Inspiration ganz klar und sie haben viele der Metal Klischees geprägt wie keine andere Band. Besonders was das Maskuline anbetrifft und so.
Wir haben das für uns ein wenig aufgebrochen, mit viel echter Girlpower, denn wir sind in der Band 4 Frauen und 4 Männer.
Wir haben außerdem mit unseren Gitarristinnen Ursula Zanichelli und Jasmin Pabst, die Princesses of Metal, in der Band (alle lachen).
Außerdem könnte es ja sein das, wenn es MANOWAR irgendwann leider nicht mehr gibt, ich mein, sie sind auch schon über 40 Jahre am Start wird diese Lücke ja mit ALL FOR METAL schließen oder die Flamme vielleicht weitertragen.

SP: Das sind große Ziele.
T: Lacht – na, warum nicht?

SP: Es sei euch gegönnt!
T+ A+ J: Danke.
T: Wir sind ja auch nicht mehr ganz jung, aber ich denke, wir möchten und können ein junges Publikum, das vielleicht nicht den Zugang zu den Klassikern hat, mitzunehmen zu dieser Art der Tradition der Musik.
J: Wir wollen einfach Spaß machen das Publikum zum Tanzen, springen und singen zu animieren. Metal soll einfach auch Spaß machen und positive Energie freisetzen … ja genau das ist es, was wir wollen.

SP: Habt ihr musikalische Ausbildungen?
A: Ja ich habe eine Bachelor in Musical und habe auch viele Auftritte gehabt, wie unter anderen in „Jesus Christ Superstar“ und ich studiere immer noch.
Weil gerade in Sachen Musik kann man immer sehr viel dazu lernen.
T: Ich habe lang Gitarrenunterricht genommen, habe viele Jahre geshoutet und vor ca. 3 Jahren begonnen Gesangsunterricht zu nehmen und dann hab ich mir gedacht, damit musst du auch was anfangen können, mit deiner „knarzigen“ Stimme …kann ja nicht umsonst gewesen sein …(lacht). Nun ja, da bin ich nun.
Insgesamt mach’ ich schon 16 Jahre Musik.

SP: Asenblut, machst Du weiter?
T: Ja klar, wobei ich sehen muss, wie ich das zeitlich alles auf die Reihe bekomme und wie sich das Ganze entwickelt.
J: Ich war Gymnasiallehrerin für Physik und Mathe, habe aber schon seit über 11 Jahren eine YouTube Kanal, wo jeder sehen kann, wie meine Anfänge mit der Gitarre stattfanden und auch einige Coversongs sind dort veröffentlicht …
Ich habe keinerlei musikalische Ausbildung und ich habe mir das alles selber beigebracht. Auch wollte schon immer in einer Band spielen, die Spaß macht und wo man die Freude im Publikum sieht.

SP: Es gibt Gerüchte, ihr arbeitet schon an einer neuen Platte …ist das richtig?
A: Ja klar …und es wird eine spanische Popplatte (alle lachen) …
T: Quatsch, es wird ’ne Jazz Scheibe (alle lachen) …
Nein natürlich nicht, sondern wieder ordentlich Powermetal, mit neuen Elementen über die ich aber nichts verraten werde.
Klar werden wir das Rad nicht neu erfinden, nur soviel es wird hymnisch und melodisch und es wird viel Kraft in den Songs sein, zum Mitsingen oder die Faust in die Luft zu strecken.

SP: Das heißt, ihr hab diesmal mehr Einfluss auf die Entstehung der Songs?
J: Ja definitiv.
T: Bei der ersten Platte hatten wir ein Produktionsteam, das ist damals aus zeitlichen Gründen so passiert, aber diesmal sind wir mit daran absolut beteiligt, wie unsere Jassy (Gitarristin Jasmin Pabst) oder auch Gitarristin Ursula Zanichelli, die auch schon Erfahrungen mit Song schreiben hat.

SP: Wann wird das 2. Album erscheinen?
T: Ich denke so ca. Mitte 2024.

SP: Wie ist das als Newcomerband, nehmen euch die gestandenen Bands ernst?
T: Das ist ’ne gute Frage, die wir so gar nicht so beantworten können …hier auf Tour verstehen wir uns mit den zwei anderen Bands – Seven Kingdoms und WIND ROSE– super.
Wir haben viel Spaß miteinander und die merken schon, dass wir unseren Job sehr ernst nehmen.
Und hier und da erwischen wir die Musiker beider Formationen schon mal, wie sie unsere Songs vor sich hin singen wie „Mountain of Power“ …. (lautes Gelächter)

YouTube Player

Hier das YouTube Video

Mountain of Power

SP: Was würdet ihr Bands raten, die neu anfragen?
T: Machen! Nicht zuviel nachdenken…einfach machen.
J: Geduld. Viel Geduld sollte man haben und man sollte seine Instrumente beherrschen, wissen sich zu präsentieren und man muss sich seinen Weg mit viel Fleiß auch hart erarbeiten.
Das geht nicht nur mit Schnipp und über Nacht, das ist viel mehr und das muss einem bewusst sein.

SP: Das ist ein gutes Schlusswort.
Ich danke für das Gespräch und wünsche euch weiterhin viel Spaß, coole Erlebnisse und vor allem weiterhin viel Erfolg.
T: Wir danke Dir und grüßen eure Leser auf diesem Weg.

Text + Fotos Stefan Peter

Cover: AFM

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